Oktober 2024

Die besondere Münze - Oktober 2024

Griechische Antike: Knidos, Karien
Drachme, 465-449 v. Chr.

Erläuterungen:

  1. Silbermünze (6,30 Gramm, 16 mm, Stempelstellung 9 Uhr). Vorderseite: Vorderteil eines brüllenden Löwen nach rechts. Frühklassischer Stil. Rückseite: Kopf der Liebesgöttin Aphrodite im Profil nach rechts mit frontal dargestelltem Auge, geperlten, im Nacken zusammengebundenen Locken, Stirnreif, Ohr- und Halsschmuck; Aufschrift „Κ – Ν – Ι“ als Abkürzung für „ΚΝΙΔΙΩΝ“ = „[Münze] der Knidier“; das Ganze in vertieftem Quadrat. Archaisierender Stil.
  2. Die Drachme (dt. „Handvoll“) bezeichnet für uns Heutige die moderne griechische Währung vor Einführung des Euro. Doch bereits in der Antike war die Drachme im gesamten griechischen Kulturkreis verbreitet. Da die meisten Städte ihre eigenen Münzen prägten und kein einheitliches Währungssystem kannten, variierte das Gewicht der Drachme in etwa zwischen 3 und 6 Gramm. Als Münzmetall verwendete man fast ausschließlich Silber.
  3. Die kleinasiatische griechische Hafenstadt Knidos, auf der heutigen Halbinsel Datça in der südwesttürkischen Ägäis-Provinz Muğla gelegen, gehörte wie die nahegelegenen Inseln Rhodos und Kos zur antiken Landschaft Karien. Knidos war eine Stadtgründung dorischer Griechen aus Sparta. Nach den sogenannten „Dunklen Jahrhunderten“ (1200-800/750 v. Chr.) gelangte Knidos infolge reger Handelstätigkeit zu Wohlstand und begann im Verlauf des 6. Jh. v. Chr. mit der Prägung eigener Münzen. Bei seinen regionalen Bündnispartnern nahm Knidos als Kult- und Versammlungsort eine wichtige Stellung ein. Hiervon kündet der Löwe auf der Vorderseite unserer Drachme.
  4. Aphrodite war die Stadtgöttin von Knidos. Ihr nach traditionellen Normen gestaltetes Profil auf der Münzrückseite gibt möglicherweise die Züge eines alten Kultbildes wieder. Man kann davon ausgehen, dass die Verehrung der Aphrodite in Knidos zeitlich sehr weit zurückreicht und auf machtvolle anatolische, semitische, persische Vorbilder verweist. Nach landläufiger Meinung zeigt unser Gepräge sie als „Aphrodite Euploia“, als Schutzgöttin, die den Seeleuten auf ihren Handelsreisen und Kriegszügen eine gute, glückliche Fahrt gewährte.

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